Verweirderung
Eine optimistische Perspektive auf die potenzielle Entwicklung des Internets 2024, in der kleine und dezentrale Netzwerke und Anwendungen an Bedeutung gewinnen:
Eine optimistische Perspektive auf die potenzielle Entwicklung des Internets 2024, in der kleine und dezentrale Netzwerke und Anwendungen an Bedeutung gewinnen:
Die norwegische Datenschutzbehörde verbietet Meta (Facebook, Instagram), auf Verhaltensdaten basierende Werbung anzubieten.
Die Behörde im Wortlaut: „Invasive commercial surveillance for marketing purposes is one of the biggest risks to data protection on the internet today„.
Die Arbeit von NOYB und Co. trägt Früchte – und positive Entwicklungen starten ja oft in Skandinavien…
Jonathan Haidt, Psychologieprofessor an der NYU und Eric Schmidt, der ehemalige CEO von Google, haben gemeinsam einen Artikel über potenzielle Gefahren von künstlicher Intelligenz im Zusammenhang mit sozialen Medien verfasst.
Sie fassen einerseits entstehende Problemfelder zusammen (z.B. Steigerung von Falschinformationen, KI-gestützte „Influencer“…) und machen andererseits Vorschläge für Maßnahmen, um gegenzusteuern (z.B. Authentifizierung und Identitätsüberprüfung, Transparenzverpflichtungen für Plattformen…).
Lesenswert:
noyb.eu, die von Max Schrems gegründete und sehr unterstützenswerte Datenschutz-NGO, hat ein Tool gebastelt, mit dem man Facebook/Meta mitteilen kann, dass personenbezogene Daten nicht für Werbezwecke verwendet werden sollen:
Max Schrems und NOYB sind wesentliche Player, was die (sehr wichtige) Durchsetzung von Datenschutz in Europa betrifft.
Im Jänner 2023 wird sich zeigen, ob eine von ihnen initiierte Klage dazu führt, dass Facebook/Meta europäischen NutzerInnen erlauben muss, personalisierte (i.e. auf gesammelten Nutzungsdaten aufbauende) Werbung abzuschalten. Verbunden ist das auch mit einer potenziell sehr hohen Strafe, falls entschieden wird, dass die Nutzung der Verhaltensdaten – und damit ein wesentlicher Teil des Geschäftsmodells von Facebook, Instagram & Co. – in den letzten Jahren illegal war.
Das ist/wird sehr spannend:
https://noyb.eu/en/noyb-win-personalized-ads-facebook-instagram-and-whatsapp-declared-illegal
Das Werk von Jonathan Haidt ist generell sehr empfehlenswert, vor allem, wenn man sich mit der Polarisierung unserer Gesellschaft und den Gründen dafür auseinandersetzen möchte.
Im April hat Haidt einen Artikel verfasst: „Why the Past 10 Years of American Life Have Been Uniquely Stupid“: https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2022/05/social-media-democracy-trust-babel/629369/
Während der Titel sich auf die USA bezieht, sind viele der angesprochenen Punkte, vor allem die Fundamentalkritik an Social Media, für Europa genauso relevant. Haidt beschreibt, warum Aufregung und Empörung als Kernelemente von Social Media unseren Diskurs zerstören, das Konzept von „Enhanced Virality“ beschreibt er als Brandbeschleuniger.
Für demokratische Institutionen sind diese Bausteine äußerst gefährlich – auch für Österreich, insbesondere für die nächsten Monate, in denen die gesellschaftliche Spaltung wohl nicht abnehmen wird.
Haidt fordert Gegenmaßnahmen:
Vieles davon könnte man umsetzen, vieles davon ist eine direkte Kritik an Unternehmen wie Meta aka Facebook. Letzteres hat auf die Kritik reagiert, was Haidt Ende Juli zu einem weiteren Artikel veranlasst hat: https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2022/07/social-media-harm-facebook-meta-response/670975/
Beide Artikel sind äußerst lesenswert. Wichtig und gut:
„Fortunately, social media does not usually reflect real life, something that more people are beginning to understand.”
Vom Wechsel von „sozialen“ zu empfehlungsbasierten Medien: Was der Unterschied ist, was sich in den letzten 15 Jahren bei Facebook & Co. verändert hat und warum Empfehlungen von (leider nicht transparenten und selten bewusst beeinflussbaren) Algorithmen statt persönlichen Kontakten in naher Zukunft eine wohl noch größere Rolle spielen werden:
https://mignano.medium.com/the-end-of-social-media-a88ffed21f86
In dem Zusammenhang ebenfalls interessant: die Problematik von „more of the same“ als Grundprinzip und Beispiele für die Auswirkungen algorithmischer Intransparenz:
https://www.newyorker.com/culture/infinite-scroll/the-age-of-algorithmic-anxiety
Ich teile hier ja großteils Artikel, die ich lese. Diese finde ich aber nur noch außerhalb Facebooks – wenig verwunderlich, wie dieser Beitrag zeigt:
https://www.theatlantic.com/technology/archive/2022/07/facebook-without-news-would-be-worse/670933/
Social Media ≠ Technologie-Nutzung im Allgemeinen
Insbesondere für Eltern interessant: Im Artikel beschreiben die Autoren (u.a. Johnathan Haidt, NYU), warum es wichtig ist, in der Diskussion rund um die Konsequenzen von Technologie zu differenzieren. U.a. deshalb: „Heavy social media users are two to three times more likely to be depressed than nonusers.„
https://www.washingtonpost.com/opinions/2022/02/16/social-media-is-riskier-kids-than-screen-time/
Facebook: It is complicated.
https://www.theatlantic.com/technology/archive/2020/12/facebook-doomsday-machine/617384/
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