Verfallsfragen

Eine schöne Geschichte über Familiengenerationen, Verfall und die Entwicklung von Städten und Regionen – erzählt anhand eines spezifischen Hauses in San Francisco.

Die grundlegenden Gedanken kann man sich auch für österreichische Städte und Dörfer stellen: Was passiert bei einem Generationenwechsel mit einzelnen Immobilien? Wird eine Straße oder ein Dorf erhalten werden, wenn viele Menschen von dort weggezogen sind? Welche Konsequenzen und Veränderungen werden dadurch notwendig?

Ein lesenswerter Denkanstoß:

https://www.granolashotgun.com/granolashotguncom/fin-de-sicle

cloud out

Als CTO eines Softwareherstellers (37signals, Unternehmen hinter Basecamp & HEY) hat David Heinemeier Hansson seine Gedanken zu Cloud Computing in einem Blog-Post zusammengefasst.

Er beschreibt, wann die Nutzung von Cloud Services aus seiner Sicht sinnvoll ist (simple Applikationen mit niedrigem Traffic, Applikationen mit stark schwankendem Traffic) und wann und warum nicht (Kosten, Zentralisierung, Abhängigkeiten).

Lesenswert:

https://world.hey.com/dhh/why-we-re-leaving-the-cloud-654b47e0

Integrationsdiskussion

Ein lesenswerter Kommentar von Gerald John im Standard zur aktuellen Diskussion um Zelte/Linz/… – eine nüchterne Zusammenfassung & Handlungsaufforderung zu einer immer wieder aufkochenden, aber selten konstruktiv geführten Debatte:

https://www.derstandard.at/story/2000140778686/wie-die-linke-die-glaubwuerdigkeit-in-der-auslaenderdebatte-verspielt-hat

Edit: In dem Zusammenhang auch interessant: https://diesubstanz.at/gesellschaft/zeit-integration-zu-thematisieren/

Reparaturliebe

Ein sehr lesenswertes Plädoyer für die Wartung: warum Langlebigkeit und das Thema Reparatur mehr Aufmerksamkeit benötigen.

https://www.noemamag.com/the-disappearing-art-of-maintenance/

In dem Zusammenhang in 🇦🇹 gut und wichtig: https://www.reparaturbonus.at/

Kryptoanalyse

40.000 Wörter über Crypto. Warum sollte man das lesen? 🤔

Matt Levine ist ein bekannter, gleichzeitig informativer wie unterhaltsamer Finanzexperte. Zu einem Zeitpunkt, an dem das Thema nicht die Medien dominiert, analysiert er: die Geschichte von Kryptowährungen, die Grundsätze und Gedankenwelten dahinter, die wichtigsten technischen Komponenten und die Zukunft des Ganzen.

Lesenswerte Wochenendlektüre und weder krass befürwortend noch grundsätzlich verteufelnd. Ein sehr guter Überblick:

https://www.bloomberg.com/features/2022-the-crypto-story/

Verteilungsfragen

Eine wirklich gut geschriebene und wunderbar aufbereitete Recherche zu sozialer Mobilität, Ungleichheit und Verteilung.

Der erste Teil adressiert die Möglichkeiten sozialen Aufstiegs, die Rolle von Glück und Pech, den Generationenvertrag und die Konsequenzen wirtschaftspolitischer Maßnahmen.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit Wirtschaftsgeschichte, technologischen Entwicklungen und mit den beruflichen und finanziellen Chancen, die sich durch die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft ergeben (bzw. nicht ergeben).

Lesenswert:

https://atelier.net/social-mobility/

Babylonische Sprachverwirrung 2.0

Das Werk von Jonathan Haidt ist generell sehr empfehlenswert, vor allem, wenn man sich mit der Polarisierung unserer Gesellschaft und den Gründen dafür auseinandersetzen möchte.

Im April hat Haidt einen Artikel verfasst: „Why the Past 10 Years of American Life Have Been Uniquely Stupid“: https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2022/05/social-media-democracy-trust-babel/629369/

Während der Titel sich auf die USA bezieht, sind viele der angesprochenen Punkte, vor allem die Fundamentalkritik an Social Media, für Europa genauso relevant. Haidt beschreibt, warum Aufregung und Empörung als Kernelemente von Social Media unseren Diskurs zerstören, das Konzept von „Enhanced Virality“ beschreibt er als Brandbeschleuniger.

Für demokratische Institutionen sind diese Bausteine äußerst gefährlich – auch für Österreich, insbesondere für die nächsten Monate, in denen die gesellschaftliche Spaltung wohl nicht abnehmen wird.

Haidt fordert Gegenmaßnahmen:

  1. Demokratische Institutionen festigen: dazu gehört z.B. das Parlament
  2. Social Media reformieren: z.B. durch mehr Hürden beim Teilen von Content, notwendige Verifizierungen oder Transparenzpflichten
  3. Die Jugend adäquat vorbereiten: z.B. durch ein Social Media Verbot bis 16

Vieles davon könnte man umsetzen, vieles davon ist eine direkte Kritik an Unternehmen wie Meta aka Facebook. Letzteres hat auf die Kritik reagiert, was Haidt Ende Juli zu einem weiteren Artikel veranlasst hat: https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2022/07/social-media-harm-facebook-meta-response/670975/

Beide Artikel sind äußerst lesenswert. Wichtig und gut:

„Fortunately, social media does not usually reflect real life, something that more people are beginning to understand.”

SPAM

Niemand mag Spam.

Niemand, außer einer sehr großen und gut organisierten Community.

Eine aufschlussreich dokumentierte Recherche über die Ökonomie hinter Spam und was das eigentlich wem bringt.

Wie die Schwächen von Social Media gezielt ausgenutzt, wie Sicherheitsmaßnahmen umgangen werden und warum Spam nicht einfach wegzubekommen, aber zumindest weniger lukrativ werden kann.

https://integrityinstitute.org/our-ideas/hear-from-our-fellows/the-hidden-economy-of-spam

Clouderhaltungsdienst

Eine sehr spannende Reportage über die Menschen (genauer: Männer), die in Rechenzentren arbeiten: Eine schöne Geschichte über Hitze & Kälte, Emotion & Technologie und über selten wahrgenommene Orte und Personen, die unseren digitalen Alltag ermöglichen.

https://aeon.co/essays/downtime-is-not-an-option-meet-the-stewards-of-the-cloud

Empfehlungsfragen

Vom Wechsel von „sozialen“ zu empfehlungsbasierten Medien: Was der Unterschied ist, was sich in den letzten 15 Jahren bei Facebook & Co. verändert hat und warum Empfehlungen von (leider nicht transparenten und selten bewusst beeinflussbaren) Algorithmen statt persönlichen Kontakten in naher Zukunft eine wohl noch größere Rolle spielen werden:

https://mignano.medium.com/the-end-of-social-media-a88ffed21f86

In dem Zusammenhang ebenfalls interessant: die Problematik von „more of the same“ als Grundprinzip und Beispiele für die Auswirkungen algorithmischer Intransparenz:

https://www.newyorker.com/culture/infinite-scroll/the-age-of-algorithmic-anxiety