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Verhaltensdatennutzungsreduktion

Max Schrems und NOYB sind wesentliche Player, was die (sehr wichtige) Durchsetzung von Datenschutz in Europa betrifft.

Im Jänner 2023 wird sich zeigen, ob eine von ihnen initiierte Klage dazu führt, dass Facebook/Meta europäischen NutzerInnen erlauben muss, personalisierte (i.e. auf gesammelten Nutzungsdaten aufbauende) Werbung abzuschalten. Verbunden ist das auch mit einer potenziell sehr hohen Strafe, falls entschieden wird, dass die Nutzung der Verhaltensdaten – und damit ein wesentlicher Teil des Geschäftsmodells von Facebook, Instagram & Co. – in den letzten Jahren illegal war.

Das ist/wird sehr spannend:

https://noyb.eu/en/noyb-win-personalized-ads-facebook-instagram-and-whatsapp-declared-illegal

Gereiztheitssymptome

Ein lesenswerter Blogpost über Gereiztheit im Internet, den Umgang mit „aktuellen Sündenböcken“ und die destruktive Dynamik sozialer Medien (insbesondere Twitter), die entsteht, wenn sich dort die kollektive Ablehnung von etwas/jemandem manifestiert:

https://world.hey.com/dhh/the-current-villain-63710982

Babylonische Sprachverwirrung 2.0

Das Werk von Jonathan Haidt ist generell sehr empfehlenswert, vor allem, wenn man sich mit der Polarisierung unserer Gesellschaft und den Gründen dafür auseinandersetzen möchte.

Im April hat Haidt einen Artikel verfasst: „Why the Past 10 Years of American Life Have Been Uniquely Stupid“: https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2022/05/social-media-democracy-trust-babel/629369/

Während der Titel sich auf die USA bezieht, sind viele der angesprochenen Punkte, vor allem die Fundamentalkritik an Social Media, für Europa genauso relevant. Haidt beschreibt, warum Aufregung und Empörung als Kernelemente von Social Media unseren Diskurs zerstören, das Konzept von „Enhanced Virality“ beschreibt er als Brandbeschleuniger.

Für demokratische Institutionen sind diese Bausteine äußerst gefährlich – auch für Österreich, insbesondere für die nächsten Monate, in denen die gesellschaftliche Spaltung wohl nicht abnehmen wird.

Haidt fordert Gegenmaßnahmen:

  1. Demokratische Institutionen festigen: dazu gehört z.B. das Parlament
  2. Social Media reformieren: z.B. durch mehr Hürden beim Teilen von Content, notwendige Verifizierungen oder Transparenzpflichten
  3. Die Jugend adäquat vorbereiten: z.B. durch ein Social Media Verbot bis 16

Vieles davon könnte man umsetzen, vieles davon ist eine direkte Kritik an Unternehmen wie Meta aka Facebook. Letzteres hat auf die Kritik reagiert, was Haidt Ende Juli zu einem weiteren Artikel veranlasst hat: https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2022/07/social-media-harm-facebook-meta-response/670975/

Beide Artikel sind äußerst lesenswert. Wichtig und gut:

„Fortunately, social media does not usually reflect real life, something that more people are beginning to understand.”

SPAM

Niemand mag Spam.

Niemand, außer einer sehr großen und gut organisierten Community.

Eine aufschlussreich dokumentierte Recherche über die Ökonomie hinter Spam und was das eigentlich wem bringt.

Wie die Schwächen von Social Media gezielt ausgenutzt, wie Sicherheitsmaßnahmen umgangen werden und warum Spam nicht einfach wegzubekommen, aber zumindest weniger lukrativ werden kann.

https://integrityinstitute.org/our-ideas/hear-from-our-fellows/the-hidden-economy-of-spam

Empfehlungsfragen

Vom Wechsel von „sozialen“ zu empfehlungsbasierten Medien: Was der Unterschied ist, was sich in den letzten 15 Jahren bei Facebook & Co. verändert hat und warum Empfehlungen von (leider nicht transparenten und selten bewusst beeinflussbaren) Algorithmen statt persönlichen Kontakten in naher Zukunft eine wohl noch größere Rolle spielen werden:

https://mignano.medium.com/the-end-of-social-media-a88ffed21f86

In dem Zusammenhang ebenfalls interessant: die Problematik von „more of the same“ als Grundprinzip und Beispiele für die Auswirkungen algorithmischer Intransparenz:

https://www.newyorker.com/culture/infinite-scroll/the-age-of-algorithmic-anxiety

No-News-Facebook

Ich teile hier ja großteils Artikel, die ich lese. Diese finde ich aber nur noch außerhalb Facebooks – wenig verwunderlich, wie dieser Beitrag zeigt:

https://www.theatlantic.com/technology/archive/2022/07/facebook-without-news-would-be-worse/670933/

Journalismusförderung

Das ist eine, wie ich finde, wirklich gute Zusammenfassung zu den Problemfeldern, mit denen sich qualitativ hochwertiger Journalismus derzeit konfrontiert sieht.

Die genannten Punkte (z.B. sinkende Einnahmen, zunehmende Anzahl von PR-Beratern und Spin Doctors, Reichweite nur mit Clickbait…) beziehen sich in erster Linie auf die USA, treffen aber mit Sicherheit auch auf Europa/Österreich zu.

In dem Artikel wird außerdem aufgezeigt, welche Konsequenzen (z.B. mehr Korruption, mehr Ineffizienz) nicht (mehr) vorhandener Qualitätsjournalismus, insbesondere auf regionaler/lokaler Ebene mit sich bringt.

Im Artikel wird daher gefordert, eine für die Förderung von Journalismus zweckgewidmete Abgabe auf die Erlöse aus digitaler Werbung einzuführen. Lesens- und überlegenswert:

https://www.poynter.org/commentary/2022/national-tax-support-journalism/

Social Media für Jugendliche

Social Media ≠ Technologie-Nutzung im Allgemeinen

Insbesondere für Eltern interessant: Im Artikel beschreiben die Autoren (u.a. Johnathan Haidt, NYU), warum es wichtig ist, in der Diskussion rund um die Konsequenzen von Technologie zu differenzieren. U.a. deshalb: „Heavy social media users are two to three times more likely to be depressed than nonusers.

https://www.washingtonpost.com/opinions/2022/02/16/social-media-is-riskier-kids-than-screen-time/

Telegram?!

Die Frage „Was wurde aus…?“ haben wir in einer Sonderfolge unseres Podcasts Erinnerungslücken etwas anders gestellt. Ruth hat Tobias Dienlin interviewt, um herauszufinden, was eigentlich mit Telegram passiert ist.

Tobias Dienlin ist Assistenzprofessor am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften der Universität Wien und beschäftigt sich dort mit sozialen Medien und wie diese unsere Gesellschaft prägen.

Ein jedenfalls sehr aktuelles und, wie wir finden, interessantes Thema – wir hoffen, auch für alle ZuhörerInnen!

Zu hören über alle gängigen Podcast-Apps, über Spotify, Apple Podcasts etc. oder direkt auf unserer Website.

Nebenwirkungen

Jonathan Haidt schreibt über die reale Gefahr von Social Media für Mädchen im Teenager-Alter.

tl;dr: Es ist sehr wahrscheinlich, dass v.a. Facebook & Instagram ernsthafte psychische Schäden bei jungen Mädchen verursachen. Um hier gegenzusteuern braucht es regulatorische Maßnahmen (z.B. ein ernsthaftes Mindestalter), den Zugriff der Wissenschaft auf Nutzerdaten und Schulen, die aktiv gegensteuern (z.B. Policies für Eltern).

https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2021/11/facebooks-dangerous-experiment-teen-girls/620767/