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Verhaltensdatennutzungsreduktion

Max Schrems und NOYB sind wesentliche Player, was die (sehr wichtige) Durchsetzung von Datenschutz in Europa betrifft.

Im Jänner 2023 wird sich zeigen, ob eine von ihnen initiierte Klage dazu führt, dass Facebook/Meta europäischen NutzerInnen erlauben muss, personalisierte (i.e. auf gesammelten Nutzungsdaten aufbauende) Werbung abzuschalten. Verbunden ist das auch mit einer potenziell sehr hohen Strafe, falls entschieden wird, dass die Nutzung der Verhaltensdaten – und damit ein wesentlicher Teil des Geschäftsmodells von Facebook, Instagram & Co. – in den letzten Jahren illegal war.

Das ist/wird sehr spannend:

https://noyb.eu/en/noyb-win-personalized-ads-facebook-instagram-and-whatsapp-declared-illegal

cloud out

Als CTO eines Softwareherstellers (37signals, Unternehmen hinter Basecamp & HEY) hat David Heinemeier Hansson seine Gedanken zu Cloud Computing in einem Blog-Post zusammengefasst.

Er beschreibt, wann die Nutzung von Cloud Services aus seiner Sicht sinnvoll ist (simple Applikationen mit niedrigem Traffic, Applikationen mit stark schwankendem Traffic) und wann und warum nicht (Kosten, Zentralisierung, Abhängigkeiten).

Lesenswert:

https://world.hey.com/dhh/why-we-re-leaving-the-cloud-654b47e0

Verteilungsfragen

Eine wirklich gut geschriebene und wunderbar aufbereitete Recherche zu sozialer Mobilität, Ungleichheit und Verteilung.

Der erste Teil adressiert die Möglichkeiten sozialen Aufstiegs, die Rolle von Glück und Pech, den Generationenvertrag und die Konsequenzen wirtschaftspolitischer Maßnahmen.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit Wirtschaftsgeschichte, technologischen Entwicklungen und mit den beruflichen und finanziellen Chancen, die sich durch die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft ergeben (bzw. nicht ergeben).

Lesenswert:

https://atelier.net/social-mobility/

Clouderhaltungsdienst

Eine sehr spannende Reportage über die Menschen (genauer: Männer), die in Rechenzentren arbeiten: Eine schöne Geschichte über Hitze & Kälte, Emotion & Technologie und über selten wahrgenommene Orte und Personen, die unseren digitalen Alltag ermöglichen.

https://aeon.co/essays/downtime-is-not-an-option-meet-the-stewards-of-the-cloud

OSSicherheitsfragen

Open Source Software (OSS) ist das digitale Pendant zu physischen Brücken und Straßen. Umso wichtiger ist es, in Brücken und Straßen zu investieren, bevor sie verfallen. Eine gute Analyse zu OSS, zum Problem der Trittbrettfahrer und was dagegen unternommen werden kann:

https://www.lawfareblog.com/open-source-security-how-digital-infrastructure-built-house-cards

tl;dr: neben einer Software Bill of Materials benötigt es Anreize (z.B. Änderungen im Bereich der Haftung), die Software-Hersteller incentivieren, in die Sicherheit ihrer Produkte zu investieren.

Computerverständnis

Wie funktionieren Smartphones und Laptops? Für Nicht-Informatiker (aber auch für technisch versierte Personen) ist diese Frage oft nicht einfach zu beantworten.

Ein lesenswerter Versuch:

https://julian.bearblog.dev/the-internet-from-rocks/

Journalismusförderung

Das ist eine, wie ich finde, wirklich gute Zusammenfassung zu den Problemfeldern, mit denen sich qualitativ hochwertiger Journalismus derzeit konfrontiert sieht.

Die genannten Punkte (z.B. sinkende Einnahmen, zunehmende Anzahl von PR-Beratern und Spin Doctors, Reichweite nur mit Clickbait…) beziehen sich in erster Linie auf die USA, treffen aber mit Sicherheit auch auf Europa/Österreich zu.

In dem Artikel wird außerdem aufgezeigt, welche Konsequenzen (z.B. mehr Korruption, mehr Ineffizienz) nicht (mehr) vorhandener Qualitätsjournalismus, insbesondere auf regionaler/lokaler Ebene mit sich bringt.

Im Artikel wird daher gefordert, eine für die Förderung von Journalismus zweckgewidmete Abgabe auf die Erlöse aus digitaler Werbung einzuführen. Lesens- und überlegenswert:

https://www.poynter.org/commentary/2022/national-tax-support-journalism/

Social Media für Jugendliche

Social Media ≠ Technologie-Nutzung im Allgemeinen

Insbesondere für Eltern interessant: Im Artikel beschreiben die Autoren (u.a. Johnathan Haidt, NYU), warum es wichtig ist, in der Diskussion rund um die Konsequenzen von Technologie zu differenzieren. U.a. deshalb: „Heavy social media users are two to three times more likely to be depressed than nonusers.

https://www.washingtonpost.com/opinions/2022/02/16/social-media-is-riskier-kids-than-screen-time/

Digitales Gedächtnis

Hyperlinks sind die Grundlage des Internets. Heute beinhalten schon 20% der wissenschaftlichen Publikationen und 50% der Gutachten des amerikanischen Höchstgerichts Links, die nicht mehr funktionieren.Das ist, v.a. in Verbindung mit der Zentralisierung des Internets, ein zunehmendes Problem für das digitale Gedächtnis unserer Gesellschaft.

Natürlich ist es lustig, wenn Die Tagespresse die Website des Team Stronach übernimmt. Es ist aber auch gefährlich, wenn z.B. ein Artikel, auf den man verlinkt, im Nachhinein geändert wird oder wenn z.B. der Inhalt digitaler Bücher aufgrund von Rechtsstreitigkeiten angepasst wird.

Projekte wie Wikipedia, das Internet Archive (https://archive.org/) oder perma.cc (https://perma.cc/) sind daher wirklich wichtig und unterstützenswert.

Ein informativer Artikel zur momentanen Lage:

https://www.theatlantic.com/technology/archive/2021/06/the-internet-is-a-collective-hallucination/619320/

Web3-II

Evgeny Morozov ist eine sehr kritische Stimme im Technologie-Kosmos. In diesem Beitrag thematisiert er die Ideologie des Web3 und die Bedeutung von Sprache und Visionen im Umgang mit dem Internet. Eine spannende Perspektive:

https://the-crypto-syllabus.com/web3-a-map-in-search-of-territory/